Vieles hat sich in Deutschland in den letzten 20 Jahren verändert, was die gesellschaftliche Akzeptanz des Rauchens angeht: Ein umfassendes Werbeverbot untersagt Kinospots sowie Anzeigen in Printmedien und Zigarettenschachteln müssen mit Hinweisen zu gesundheitlichen Risiken versehen werden. Zudem herrscht Rauchverbot im öffentlichen Nahverkehr, in Kneipen, Restaurants oder Einrichtungen wie Flughäfen und Bahnhöfen.
Rauchen wird als Laster heutzutage also deutlich kritischer gesehen. Dennoch sind interessanterweise viele Promis geradezu für ihre Tabakleidenschaft berühmt und dadurch mitunter sogar in die Geschichte eingegangen – man denke nur an Altkanzler Helmut Schmidt, den ehemaligen Premierminister von Großbritannien Winston Churchill oder Frank Sinatra, der sogar während seiner gefeierten Bühnenauftritte qualmte.
Neben der Politik- und Musikszene finden sich jedoch vor allem im Filmbusiness jede Menge Beispiele von Schauspielern, die nicht nur am Set, sondern teilweise auch im Film geraucht haben und damit in Erinnerung geblieben sind. Wir stellen hier die bekanntesten Namen vor.
Rauchen im Wandel der Zeit – diese Entwicklungen sind sichtbar
Nicht nur die Präsenz von Zigarren oder Zigaretten in der Öffentlichkeit hat sich verändert, auch die Anzahl der Raucher ist entsprechend zurückgegangen. Griffen hierzulande im Jahr 2000 noch etwa 22,2 Millionen gelegentlich bis regelmäßig zu Tabakprodukten, so sind es aktuell nur noch rund 16,2 Millionen Menschen.
Weiterhin zeigt sich, dass der Trend gerade in der jungen Generation eindeutig dahin geht, selbst zu drehen und dafür auf hochwertige Long Papers zurückzugreifen, während die klassische Zigarette immer mehr in den Hintergrund rückt. Außerdem spielen Shishas, Vapes und E-Zigaretten eine zunehmend größere Rolle, was sich an den Umsatzzahlen und der Vielzahl verfügbarer Produkte im Einzelhandel eindeutig nachvollziehen lässt.
Statussymbol, Rebellion, Emanzipation – was mit dem Rauchen assoziiert wird
Auch die Wahrnehmung dessen, was mit dem Rauchen in Verbindung gebracht wird, hat sich nach und nach verändert. Als sich Zigarren ab 1850 immer mehr verbreiteten, waren sie ein absolutes Statussymbol, das Reichtum und Macht signalisierte und somit der wohlhabenden Oberschicht vorbehalten war, die in separaten Raucherzimmern oder vornehmen Clubs in elitärer Runde rauchte.
Hundert Jahre später wurde die Zigarette erst zum Zeichen der Rebellion und daraufhin im gesamten Bürgertum zu einer Selbstverständlichkeit, da das bezahlbare Konsumgut so ziemlich überall erhältlich war. Die Menschen rauchten im Büro, im Zug oder Theater, was inzwischen schon kaum mehr vorstellbar ist.
Auch unter Frauen wurde das Rauchen in diesen Jahrzehnten extrem populär. Mehr noch – die Zigarette entwickelte sich sogar zum Symbol der Emanzipation, da rauchende Frauen zu jener Zeit als besonders kühn, selbstbewusst und damit ausgesprochen attraktiv galten – Marlene Dietrich ist wohl das beste Beispiel.
Heutzutage wird Rauchen immer seltener als Ausdruck der Persönlichkeit aufgefasst. Es bleiben jedoch der soziale Aspekt sowie der Genussfaktor.
Rauchen als beliebtes Stilmittel im Film
Auch die Filmindustrie hat ihre Charaktere oft und gerne zur Pfeife oder zum Glimmstängel greifen lassen, um deren Überlegenheit, Eleganz oder Coolness herauszustellen. Außerdem wird so manche besonders geheimnisvolle Szene auf der Leinwand mit Zigarettenrauch perfekt inszeniert. In manchen Dialogen spielt der genussvolle Zug eine besondere Rolle oder sorgt für gewollte Pausen im Drehbuch.
Damit griff Hollywood in der Vergangenheit verstärkt darauf zurück, beispielsweise seine Helden mithilfe einer lässigen Kippe im Mundwinkel noch maskuliner und souveräner rüberzubringen oder auch eine knisternde Szene gekonnt zu untermalen. In manchen Genres wie dem Film Noir oder Western ist das Rauchen allgegenwärtig und auch einzelne Filmfiguren sind damit unweigerlich verbunden.
Clint Eastwood pafft als Cowboy in der Prärie, Sherlock Holmes und andere Kommissare nutzen das Inhalieren von Tabakrauch zum konzentrierten Nachdenken über einen Fall, während manche weibliche Figuren durch ihr sinnliches Rauchen das männliche Gegenüber um den Finger wickeln. Darüber hinaus existieren nicht wenige Filmtitel wie unter anderem „Smoke“ und „Thank you for smoking“, deren Stories sich rund um das Thema ranken. In „The Ninth Gate“ tritt Johnny Depp in fast allen Szenen mit Zigarette auf und auch im 2023 erschienenen Geschichtsthriller „Oppenheimer“ raucht so ziemlich jeder Charakter.
Welche Berühmtheiten rauchen eher hinter der Kamera?
Die Liste bekannter Filmgrößen, bei denen exzessives Rauchen zum persönlichen Lebensstil gehört, ist länger als man wahrscheinlich meinen würde. Dazu zählen der beliebte „Spiderman“-Darsteller Tobey Maguire, Sienna Miller und Gérard Depardieu ebenso wie Lindsay Lohan, Melanie Griffith sowie Catherine Zeta-Jones.
Als weitere berüchtigte Raucher der Riege gelten Sean Penn und Ben Afflek. Ihre Kollegen Jack Nicholson und Leonardo DiCaprio sind inzwischen auf E-Zigaretten umgestiegen und werden entsprechend häufig damit gesehen.
In welchen Serien spielt das Rauchen eine Rolle?
Auch wenn bei neueren Produktionen deutlich spürbar ist, dass aufgrund von massiven Gegenstimmen immer mehr auf die Darstellung von rauchenden Filmfiguren verzichtet wird, sind diese noch längst nicht von der Bildfläche verschwunden. Was Serien anbelangt, so fallen vor allem Netflix-Produktionen dadurch auf, dass in diesen noch besonders häufig Zigaretten oder E-Zigaretten zu sehen sind.
Hier stechen vor allem „Stranger Things“, „Das Damengambit“, „Shameless“ und „Family Guy“ hervor. Aber auch „Orange is the new black“ und die extrem erfolgreiche Serie „House of cards“ wären ohne die jeweiligen rauchenden Hauptakteure kaum vorstellbar.
Diese qualmenden Stars im Film sind unvergessen
Sicherlich ließe sich hier eine unheimlich lange Liste von Hauptdarstellern oder auch einzelnen Szenen erstellen, die in Zusammenhang mit einer Zigarette schon fast Kultstatus erreicht haben.
Dies sind nur einige davon:
- Humphrey Bogart und Lauren Bacall in ihrer erotischen Filmszene aus „Haben und Nichthaben“, der 1976 die Massen begeisterte.
- James Dean als der Inbegriff von Freiheit, Unabhängigkeit und Coolness war nicht ohne Grund mit einer Zigarette im Mundwinkel auf jedem Plakat zu sehen. Geprägt wurde dieses Image vor allem durch seine Rolle des Rebellen in „… denn sie wissen nicht, was sie tun“, der erstmalig im Jahr 1955 ausgestrahlt wurde.
- Sean Connery als James Bond, der unter anderem in „James Bond jagt Dr. No“ ganz stilsicher am Casinotisch mit Zigarette im Mund seine bekannte Präsentation abliefert.
- Audrey Hepburn wurde als Holly Golighty mit ihrer eleganten Zigarettenspitze in „Breakfast at Tiffany´s“ 1961 weltberühmt.
- Uma Thurman gibt in Quentin Tarantino´s Kultstreifen „Pulp Fiction“ die unnahbare, rauchende Mia Wallace.
- Der legendäre Auftritt von John Travolta im Musicalfilm „Grease“ wurde ebenfalls maßgeblich durch seine Zigarette im Mund bestimmt.